Die Europäische Kommission hat am 11. Dezember 2019 ein Konzept vorgelegt, mit dem die Europäische Union ihre Netto-Treibhausgasemissionen bis 2050 auf null senken und damit klimaneutral werden will. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, bedarf es der Mitwirkung jedes Einzelnen. Zebra leistet seinen Beitrag mit innovativen, klimafreundlichen Technologien.
Jakob Nieweg: Hallo Richard, ich freue mich, mit dir über die Rolle von Zebra im European Green Deal (EGD) zu sprechen. Was genau ist der European Green Deal und was sind seine Hauptziele? Was ist mit Digitaler Produktpass (DPP) gemeint und wie trägt er zur Erreichung der Ziele des Green Deals bei?
Richard Barfield: Hallo Jakob, ich freue mich hier zu sein. Der European Green Deal ist eine umfassende Strategie, die von der Europäischen Union eingeführt wurde, um Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen. Die Hauptziele sind die Reduzierung der Treibhausgasemissionen, die Förderung eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums und der Umweltschutz durch verschiedene regulatorische und politische Maßnahmen. Die Strategie besteht aus drei Kernkomponenten: Dem European Green Deal, der übergeordneten Initiative, die die Ziele festlegt, einem Ökodesign für nachhaltige Produkte, das festlegt, wie Produkte von Anfang an mit Blick auf die Kreislaufwirtschaft gestaltet werden, und dem Digitalen Produktpass (DPP), der Informationen über den Lebenszyklus eines Produkts enthält. Ziel des DPP ist es, die Transparenz, Rückverfolgbarkeit und Verantwortlichkeit in der Lieferkette zu verbessern und es Verbrauchern und Unternehmen zu ermöglichen, fundierte Entscheidungen auf Grundlage der Umweltauswirkungen eines Produkts zu treffen.
Jakob Nieweg: Wie genau tragen POS- und Auto-ID-Technologien zur Umsetzung des Green Deal und des DPP bei?
Richard Barfield: AIDC-Technologien sind entscheidend für die Verbesserung der Rückverfolgbarkeit und Transparenz innerhalb der Lieferketten. Barcode-Scanner, Thermo-Etiketten, mobile Computerlösungen, RFID-Drucker und RFID-Etiketten ermöglichen die Echtzeitverfolgung von Produkten während ihres gesamten Lebenszyklus. Die Thermodrucktechnologien von Zebra unterstützen das Drucken und Codieren von QR-Codes oder RFID-Tags, um eine serialisierte ID für jedes Produkt bereitzustellen. Fortschrittliche Scanlösungen erfassen wichtige Daten in jeder Phase der Lieferkette und stellen sicher, dass alle von einem DPP benötigten Informationen genau aufgezeichnet und leicht zugänglich sind. Auf diese Weise erhalten die Verbraucher transparente Informationen über die Umweltauswirkungen der von ihnen gekauften Produkte.
Jakob Nieweg: Welche Rolle spielt ein Digitaler Produktpass (DPP) bei der Verbesserung der Transparenz von Lieferketten? Was sind die wichtigsten Ziele und Vorteile dabei?
Richard Barfield: Der DPP wird im Wesentlichen die Transparenz der Lieferkette durch die Bereitstellung detaillierter, zugänglicher und überprüfbarer Informationen über den Lebenszyklus eines Produkts erleichtern, wie die Nachverfolgung von Komponenten und Materialien, dem Echtzeit-Datenaustausch, der Einhaltung von Vorschriften und der Verifizierung. Dies unterstützt einen nachhaltigeren und ethischeren Ansatz für Produktion und Verbrauch im Einklang mit den globalen Nachhaltigkeitszielen. Wenn Verbraucher in der Lage sind, informierte Kaufentscheidungen auf der Grundlage nachhaltiger und ethischer Praktiken in Bezug auf ein Produkt zu treffen, sollte sich ihr Verhalten gegenüber Produkten ändern.
Jakob Nieweg: Wie sieht es mit den technischen und datenschutzrechtlichen Herausforderungen bei der Umsetzung des DPP aus? Welche Produktinformationen sollte ein DPP deiner Meinung nach enthalten, um effektiv zu sein?
Richard Barfield: Unternehmen stehen vor Herausforderungen in den Bereichen Interoperabilität, Datenmanagement, Datenschutz, Compliance und Cybersicherheit. Um diese Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen, muss ein DPP über umfassende Informationen zu Produktdetails, Komponenten und Materialien, Herstellungsverfahren, Umweltauswirkungen, Konformität und Zertifizierungen, Rückverfolgbarkeit der Lieferkette, Anweisungen für das Ende der Produktlebensdauer und Verbraucherinformationen verfügen.
Jakob Nieweg: Welche Möglichkeiten bieten sich den Herstellern durch die neuen Verordnungen und die Umsetzung des DPP?
Richard Barfield: Einige Faktoren wie Effizienzsteigerung, Verbrauchervertrauen und Marktdifferenzierung habe ich bereits erwähnt. Es lohnt sich aber auch, einen Blick auf weniger offensichtliche Faktoren zu werfen. Dazu gehört zum Beispiel der Zugang zu nachhaltigen Finanzmitteln. Unternehmen, die im Rahmen von EPP starke Nachhaltigkeitspraktiken nachweisen, haben möglicherweise besseren Zugang zu grünen Finanzierungsoptionen, einschließlich niedrigerer Kreditzinsen, höherer Investitionen von ESG-orientierten Investoren sowie Zuschüsse oder Subventionen der Regierung.
Durch die Einhaltung internationaler Nachhaltigkeitsstandards und transparentere Lieferketten lassen sich auch neue Exportmärkte erschließen und Handelsbeziehungen aufbauen, da viele Länder und Regionen nachhaltigen Produkten den Vorzug geben. Auch das Engagement und die Bindung von Mitarbeitern wird gestärkt, da diese zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit und ethische Praktiken legen
Jakob Nieweg: Welche ersten Schritte sollten Unternehmen einleiten, um das Umweltmonitoring in ihrer Lieferkette zu verbessern? Wie können sie auf Nachhaltigkeit vorbereitet und unterstützt werden?
Richard Barfield: Die Verbesserung des Umweltmanagements in der Lieferkette umfasst eine Reihe strategischer Schritte, wie die Durchführung einer Bestandsaufnahme, die Einbeziehung von Stakeholdern, die Einführung von Überwachungsinstrumenten, die Entwicklung einer nachhaltigen Beschaffungspolitik und Schulungen.
Bei Zebra haben wir uns zur Einhaltung der Science Based Targets initiative (SBTi) verpflichtet. Zudem haben wir eine Mitarbeiter-Ressourcengruppe namens »The Green Herd«. Die Gruppe besteht aus 300 Freiwilligen weltweit, die ihren eigenen CO2-Fußabdruck messen und Verantwortung für Verbesserungen in diesem Bereich übernehmen wollen. Das ist ein großartiges Beispiel: Wenn Einzelpersonen die Initiative ergreifen können, dann können das auch OrganisationenDer erste Schritt sollte immer sein, klare Ziele zu definieren. Wenn man diese hat, kann man damit beginnen, die Bereiche zu identifizieren, die verbessert werden können. Ich würde vorschlagen, mit der Modernisierung der Lieferketten zu beginnen. Der DPP wird von digitalen Auslösern wie QR-Codes und RFID-Etiketten abhängen. Wenn Kunden also technologisch hinterherhinken – vielleicht noch Stift und Papier verwenden oder auf 1D-Codes beschränkt sind – ist die Unterstützung bei der Implementierung aktueller Technologien und Prozesse ein vielversprechender Einstieg.
Jakob Nieweg: Wie sieht die Zukunft nachhaltiger Lieferketten aus? Welche Trends und Entwicklungen werden in den nächsten Jahren erwartet? Wie unterstützt Zebra den Markt?
Richard Barfield: Der European Green Deal und DPP werden Trends wie das Internet der Dinge (IoT), RFID, Blockchain sowie KI, maschinelles Lernen und maschinelles Sehen weiter vorantreiben. Echtzeiteinblicke, Sichtbarkeit und Transparenz sowie datengestützte Entscheidungsfindung werden ebenfalls an Bedeutung gewinnen. Wir werden Lieferketten sehen, in denen sowohl die Mitarbeiter an der Front als auch das Management besser vernetzt sind und über Geräte mit Wearable-Technologie verfügen, einem Kernangebot von Zebra.
Ein Beispiel: Ab 2029 wird der DPP für Lebensmittel vorschreiben, dass während des Transports Echtzeitinformationen über den Frische- oder Gefrierstatus verfügbar sein müssen, damit Maßnahmen ergriffen werden können, wenn Abweichungen von den festgelegten Temperaturparametern den Zustand des Produkts beeinträchtigen könnten. Zebra bietet eine Reihe von elektronischen und optischen Umgebungssensoren, die diese Anforderungen erfüllen. Unser Temperatursensor ZS300 bietet zusammen mit der ZB200 Bridge eine optimale Lösung für die vernetzte Datenerfassung, um eine Rückverfolgbarkeitskette aufzubauen, die Produktivität zu maximieren und die Qualität sowie die Einhaltung von Vorschriften zu gewährleisten. In Kombination mit unseren Tablets ET40/ET45 und ET60/ET65 bilden die Sensoren ein perfektes Ökosystem, das einen Überblick über die Temperaturdaten von jedem ZS300 oder ZB200 bietet und somit eine perfekte Dashboard-Ansicht ermöglicht.
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Jakob Nieweg: Welche weiteren Schritte hat Zebra bisher unternommen, um die Nachhaltigkeit in der Produktion zu fördern? Welche langfristigen Auswirkungen hat der Green Deal für Zebra?
Richard Barfield: Unsere wissenschaftsbasierten Ziele (SBTi) und unsere »Green Herd«-Bewegung habe ich bereits erwähnt. Darüber hinaus haben wir in diesem Jahr unseren ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Dieser Bericht umfasst die globalen Initiativen aller Zebra Standorte, Niederlassungen, Abteilungen und Mitarbeiter. Um unsere ehrgeizigen Ziele zu erreichen, müssen wir unsere Praktiken und Prozesse ständig überprüfen. Dazu gehören Projekte zur Eliminierung von Einwegplastik aus unseren Verpackungen, die Bereitstellung von Ladestationen für Elektroautos in unseren Parkhäusern und die Suche nach umweltfreundlicheren Materialien für unsere Produkte, wie Kartoffelstärke für die Patronen unserer ZSB-Drucker.
Für unsere Vertriebspartner haben wir mit unserem neuen Sustainability Recognition Program eine großartige Initiative ins Leben gerufen. Die Anerkennung basiert auf der Fachkompetenz und den Investitionen unserer Partner in nachhaltige Lösungen.
Derzeit stellen wir eine steigende Nachfrage unserer Kunden nach nachhaltigen Produkten fest. Ein Teil dieser Nachfrage ist durch die Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften motiviert, aber ein großer Teil kommt freiwillig von Kunden, die mit proaktiven CSR-Richtlinien an vorderster Front stehen. Der DPP wird die treibende Kraft sein, um sicherzustellen, dass in Zukunft alle Stakeholder die Anforderungen für eine nachhaltigere Zukunft erfüllen.
Jakob Nieweg: Richard, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Fragen zur Rolle von Zebra im European Green Deal zu beantworten. Ich bin sicher, dass dies für viele, die sich für dieses Thema interessieren, hilfreich sein wird.
Fragen Sie bei Ihrem nächsten Anruf bei Ihrem Ansprechpartner im Vertrieb nach den elektronischen Temperatursensoren sowie den Tablets ET40/ET45 und ET60/ET65 von Zebra!